
Wie das Studierzimmer zu seinem Namen kam
Bei der Gründung eines Unternehmens ist wohl kaum etwas so wichtig wie der passende Name. Schließlich ist der Name das erste, was potenzielle Kunden sehen. Er sollte daher nicht nur einprägsam sein, sondern auch die Essenz der Marke einfangen und eine Botschaft vermitteln. Letztlich kann der Name eines Unternehmens den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.
Als die Planungen für das Studierzimmer immer konkreter wurden, ließ sich die Suche nach einem passenden Namen irgendwann nicht mehr länger aufschieben. Wir saßen also den ein oder anderen Mittag und Abend mit Zettel und Stift bewaffnet da und überlegten…und überlegten…und überlegten.
Was schnell klar war: Es ist nicht einfach, den passenden Namen zu finden.
Was nicht schnell klar war: Der Name für unser Nachhilfe- und Lerninstitut.
So gingen einige Wochen ins Land, in denen wir auf mehr oder weniger gute Ideen kamen. Zwei Namen schafften es in die engere Auswahl, doch so richtig begeistert waren wir nicht. Etwas resigniert widmeten wir uns erst einmal anderen anstehenden Aufgaben, von denen es ohne Frage genug gab.
Ein zufälliger Fund
Auf der Suche nach etwas zu lesen stand ich eines Abends vor meinem Bücherregal und ließ meinen Blick über die Buchrücken schweifen. Hängen blieb ich an meiner alten Reclam-Ausgabe von Goethes Faust, die ich in der Schule benutzt habe und die voller Notizen und Eselsohren immer einen Platz in meinem Bücherregal haben wird. Manchmal blättere ich in der Ausgabe – und jedes Mal werde ich einerseits nostalgisch und habe andererseits ein unbestimmtes Gefühl der Ehrfurcht vor diesem zeitlosen Meisterwerk.
Natürlich habe ich Der Tragödie erster Teil auch dieses Mal aus dem Regal genommen und ein wenig darin geblättert. Nach der Szene Vor dem Tor folgt die Studierzimmer-Szene; und plötzlich wusste ich: Das ist der Name, den das Nachhilfe- und Lerninstitut tragen soll: Studierzimmer.


Die Studierzimmer-Szene
Erinnern wir uns an die Studierzimmer-Szene, eine der ikonischsten und bedeutendsten Passagen des Werkes. Hier wird Faust als ein Symbol für den unstillbaren Wissensdurst des Menschen dargestellt: Der alte Gelehrte sitzt an seinem Schreibtisch, umgeben von einer Vielzahl von Büchern. Diese Bücher repräsentieren nicht nur das gesammelte Wissen der Menschheit, sondern auch Fausts eigene Bestrebungen und Ambitionen.
Der Wirbelwind seiner Gedanken veranschaulicht die ständige Suche nach Erkenntnis, die Fausts Geist antreibt – eine Allegorie für den unermüdlichen Drang des Menschen nach Wissen und Bildung, der über die Jahrhunderte hinweg an Bedeutung gewonnen hat. Fausts Streben nach Wissen ist ein zentraler Aspekt seines Charakters und spiegelt die menschliche Neugier und den Wunsch wider, die Grenzen des Verstehens zu erweitern.
Diese Szene erinnert uns daran, dass Bildung nicht nur ein Mittel zum Zweck ist, sondern auch ein Weg zur Selbstverwirklichung und persönlichen Entwicklung. Sie steht somit für den unerschütterlichen Glauben an die Kraft des Wissens und die Möglichkeiten, die es bietet. Dass sie auch den Grundstein für Fausts Pakt mit dem Teufel und den dramatischen Konflikt ist, der sich im Laufe des Stücks entfaltet, wollen wir an dieser Stelle mal außer Acht lassen 😛
Das Studierzimmer als Ort der Entwicklung und des Wachstums
Für mich ist Goethes Faust nicht nur irgendein Buch, das eben in der Schule gelesen wird, sondern ein Werk, das mich immer noch sehr berührt und inspiriert und zu dem ich aus mehreren Gründen eine persönliche Verbindung habe. Dass unser Nachhilfe- und Lerninstitut nun also den Namen Studierzimmer trägt, ist einerseits eine persönliche Reminiszenz und andererseits ein Tribut an ein literarisches Meisterwerk der besonderen Art.
In diesem Sinne soll das Studierzimmer nicht nur ein Ort des Lernens sein, sondern auch ein Ort des Wachstums, an dem eigene Gedanken und Ideen entwickeln werden können.
